Gestern war ich an einer interessanten Diskussion beteiligt. Es ging um das Thema Wohlstand. Was ist Wohlstand? Wie definieren wir Wohlstand?
Das Thema kam auf, als wir über Arbeitszeiten, Überstunden, Anstellungsprozent und Work-Life-Balance gesprochen haben. Wir – alle aus der „Generation X“, mit der Tendenz zu arbeiten bis zum Umfallen und alle mit eigener Firma – waren uns einig, dass es schwierig ist, die „Generation Y & Z“ in unser Arbeitsumfeld zu integrieren. Die Jungen wollen sich nicht mehr wie wir hauptsächlich auf die Arbeit konzentrieren. Das „Chillen“ und eben der Life-Teil der Work-Life-Balance ist ihnen wichtiger. Diese Aussage ist von meiner Seite her komplett wertungsfrei.
Aber für unsereins ist es schwierig, mit dieser Einstellung umzugehen. Wir sind es gewohnt, dass die Arbeit eine (sehr) hohe Prio hat und wir verzichten auf vieles „Chilliges“, weil wir enorm viel Verantwortung im Job übernehmen. Die eine Person in dem Gespräch meinte dann, dass wir uns dank dem vielen Arbeiten unseren Wohlstand leisten können. Eine Ferienwohnung nebst dem Einfamilienhaus oder der Eigentumswohnung, ein Zweit-Auto – möglichst auf Leasing, vielleicht auch noch ein Motorrad, Skiferien im Winter, mit dem Flieger an den Strand im Sommer etc.
Und die Meinung war dann, dass „die Jungen“ sich all das auch leisten wollen, aber nur noch einen Bruchteil von dem arbeiten, was wir arbeiten. Aber ist das tatsächlich so? Ja, sie wollen weniger arbeiten. Aber wollen sie sich trotzdem „alles“ leisten können?
Ich gehe jetzt von mir aus. Ich arbeite auch nur 80% – offiziell, und nein, ich möchte an dieser Stelle nicht über die Arbeitsstunden sprechen… Jedenfalls verdiene ich nur 80% Lohn, unabhängig von den Arbeitsstunden. Und ich habe weder eine Ferienwohnung, noch ein Zweit-Auto und mein Mann und ich leben im einem 2-Zimmer Häuschen zur Miete. Trotzdem lebe ich im Wohlstand, weil ich es mir leisten kann, nur 80% zu arbeiten. Mein Wohlstand besteht darin, dass ich „mehr Freizeit“ habe. Und mein weiterer Wohlstand ist, dass ich, da ich „bescheiden“ lebe, weniger Stress mit der „materiellen Befriedigung“ habe. Das ist meine persönliche Beschreibung von Wohlstand.
Also, was ist Wohlstand? Braucht es materielle Werte, um von Wohlstand zu sprechen? Wie definierst du Wohlstand?