Die Trauer

Die Trauer – über einen Verlust

Trau-er | kein Plural |  [ˈtʁaʊ̯ɐ] |
[1] Stimmungslage, die beim Verlust, insbesondere beim Tod eines geliebten Wesens auftritt | [2] Zeit des Trauerns nach einem Todesfall

Wiktionary (https://de.wiktionary.org/wiki/Trauer)

Die Trauer, ein trauriges Gefühl

Für mich ist es ein Gefühl, das mir im schlimmsten fall den Atem raubt. Es drückt mir auf die Brust, auf den Solar-Plexus und macht mich bewegungsunfähig. Ich bin in einer Kapsel gefangen, merke nicht, was um mich herum passiert.

Das Gefühl kann schwächer werden, kann wieder stärker werden, kann brutal zurück kommen und mich wieder in die Kapsel schleudern.

Oft kommen mir die Tränen. Aber manchmal blockiert das Gefühl mich so sehr, dass ich nicht mal mehr weinen kann. So dass ich gefangen bin in der Traurigkeit, in der Kapsel und nur noch „sein“ kann. Leer. Abgespalten.

Die Trauer, ein heilendes Gefühl

Die Trauer hilft zu verarbeiten. Sie hilft loslassen. Oft will ich aber gar nicht loslassen. Ich will trauern, traurig sein, mich in der Kapsel einigeln. Ich will mich spüren, meinen Schmerz, meine Verzweiflung. Denn auch dies hilft mir zu verarbeiten. Und ja, das soll geschehen, dass ich verarbeite, auch wenn ich das nicht immer will.

Es ist der Weg des Lebens. Altes loslassen, Neues annehmen.

Ver·lust, Plural: Ver·lus·te | [fɛɐ̯ˈlʊst] |
[1] die Handlung des Verlierens | [2] etwas, das verlorengegangen ist | [3] ein Verstorbener oder die Trauer um einen Verstorbenen

Wiktionary (https://de.wiktionary.org/wiki/Verlust)

Die Trauer, der Verlust

Es muss für mich nicht zwingend der Verlust eines Menschen oder Lebewesens sein, der mich trauern lässt. Diese Trauer jedoch ist für mich diejenige, bei der es am meisten Zeit braucht, um raus zu kommen aus der Kapsel.

Kürzlich bin ich durch einen temporären Verlust in die Kapsel gerutscht. Ich weiss, mein Lieblingsmensch ist nur vorübergehend „weg“, aber über längere Zeit immer wieder. Beim letzten Abschied hat es mich völlig unerwartet in die Kapsel katapultiert. Seit ich realisiert habe, „was“ passiert ist, ist es für mich einfacher, mit diesem Gefühl umzugehen. Weil ich jetzt weiss, es ist die (altbekannte) Trauer, die mich eingelullt hat.

Ich werde auch diese Zeit überstehen, verarbeiten und etwas daraus mitnehmen. Denn auch das ist der Weg des Lebens.